Das Werk "Die ticken doch nicht richtig" ist bereits das dritte Buch von Carsten Linnenmann, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU. Das Buch behandelt ein sehr wichtiges Thema, nämlich den Vertrauensverlust der Bürgerinnen und Bürger in die Politik und die Fehler, die die Parteien gemacht haben, um dieses Vertrauen zu erschüttern. Aus dem Satz "Die ticken doch nicht richtig", den Carsten Linnemann immer wieder zu hören bekommt, spricht das Gefühl vieler Menschen, dass die Politik an ihnen vorbei regiert. Carsten Linnemann analysiert die Ursachen für diesen Vertrauensverlust und beschreibt, wie seine eigene Partei dazu beigetragen hat.
Das Buch ist gut strukturiert und gut geschrieben. Linnemann geht auf viele verschiedene Aspekte des Themas ein und liefert dabei interessante Einblicke und Beispiele aus seiner eigenen politischen Karriere. Er beschreibt die Schwierigkeiten, die Politikerinnen und Politiker haben, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen und zu erhalten, und wie die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft dazu beigetragen hat, das Vertrauen in die politischen Institutionen zu untergraben. Und wie staatliche Überreglementierung zu Verzögerungen führt und beispielsweise pragmatische Lösungen in der Corona-Krise verhindert hat. Aber auch die staatliche Versorgungsmentalität des Sozialstaates prangert er an.
Kritik auch an der eigenen Partei
Besonders interessant fand ich, wie Linnemann auf die Fehler seiner eigenen Partei eingeht. Er zeigt auf, wo die CDU in der Vergangenheit versagt hat und wie sie dadurch das Vertrauen der Wähler verloren hat. Dabei bleibt er stets sachlich und vermeidet persönliche Angriffe auf politische Gegner.
Allerdings könnte man das Buch auch als konservatives Manifest interpretieren, denn Linnemann vertritt sehr deutlich seine konservative Haltung und plädiert für eine Rückbesinnung auf konservative Werte wie Subsidarität.
Insgesamt ist "Die ticken doch nicht richtig" ein interessantes Buch für alle, die sich für politische Themen interessieren und verstehen wollen, warum das Vertrauen in die Politik in den letzten Jahren so stark gesunken ist. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und auch dazu beiträgt, dass politische Akteure besser verstehen, was sie tun können, um das Vertrauen in die Politik wiederherzustellen. Es ist allerdings auch wichtig zu betonen, dass das Buch aus der Perspektive eines konservativen Politikers geschrieben wurde und daher seine Sicht auf politische Themen und Werte stark beeinflusst ist.
Fazit
Insgesamt würde ich das Buch empfehlen, da es eine interessante Analyse des Vertrauensverlusts in die Politik bietet und auch auf die Fehler der CDU eingeht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es aus einer bestimmten politischen Perspektive geschrieben wurde und daher nicht unbedingt alle Leserinnen und Leser gleichermaßen ansprechen wird.
Carsten Linnemann: "Die ticken doch nicht richtig!". Warum Politik neu denken muss.
erschienen im Herder-Verlag 2022
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