Düsseldorf. Die herausragende Integrationsleistung des Handwerks stand am 21. November im Mittelpunkt des diesjährigen Herbstempfangs der Handwerkskammer Düsseldorf. Vor rund 250 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wurden die Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Geflüchteten und Migranten in den Arbeitsmarkt diskutiert. Gastrednerin war NRW-Familien- und Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne).
Ministerin Paul hob die zentrale Rolle des Handwerks als „Motor der Wirtschaft und der Integration“ hervor. Sie betonte, dass viele Handwerksbetriebe die Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund erfolgreich fördern. „Das Handwerk ist ein unverzichtbarer Partner der Landesregierung, um den spürbaren Fachkräftemangel zu bekämpfen,“ erklärte die Ministerin. Ihr Ministerium setze auf eine frühzeitige und zielgerichtete Unterstützung von Geflüchteten und Fachkräften aus dem Ausland, um deren Zugang zum Arbeitsmarkt zu beschleunigen und zu vereinfachen.
Besonders positiv hob Paul die steigende Zahl von Flüchtlingen hervor, die im Handwerk eine Ausbildung beginnen. Diese Zahl habe sich in den letzten Jahren mehr als verfünffacht.
Berufliche Integration als Schlüssel
Kammerpräsident Andreas Ehlert unterstrich in seiner Begrüßung die Notwendigkeit beruflicher Integration, unabhängig von der Herkunft der Menschen. „Jeder, der anpacken will, ist im Handwerk willkommen!“ Derzeit befinden sich kammerweit über 3.000 Auszubildende mit ausländischem Pass in einer handwerklichen Ausbildung – die meisten von ihnen aus Syrien. Bei den 40 Dax-Konzernen seien es keine 200 Auszubildenden, so Ehlert.
Ehlert forderte zugleich mehr Unterstützung durch die Politik: „Sprachkurse und eine schnellere Anerkennung ausländischer Qualifikationen sind unverzichtbar.“ Zudem müssten niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten weiterentwickelt werden, um auch benachteiligte Jugendliche zu erreichen. Ziel bleibe jedoch immer eine vollwertige Ausbildung, die wirtschaftliche Unabhängigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ermögliche.
Ehrung für Gérard Bobier
Ein Höhepunkt des Abends war die Ehrung des Präsidenten der Partnerkammer aus dem französischen Tours, Gérard Bobier. Für seine Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit zeichnete Ehlert ihn mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Handwerkskammer aus.
Die Diskussionen setzten sich anschließend beim Get-together fort. Unter den Gästen waren prominente Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter der Regierungspräsident Thomas Schürmann, der Neusser Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die Düsseldorfer Arbeitsagenturchefin Birgitta Kubsch-von Harten.
Der Herbstempfang zeigte eindrucksvoll, wie das Handwerk als Brücke zwischen Kulturen und Gesellschaftsschichten wirkt und zugleich Lösungsansätze für drängende wirtschaftliche und soziale Fragen bietet.
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