Rath. Ein atemberaubendes Spektakel entfaltete sich im PSD-Bank-Dome in Rath, als am Sonntag 938 aufstrebende Meister bei der sensationellen 74. Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf in einem wahren Konfettiregen gefeiert wurden. Noch nie zuvor hatte der Dome eine derart fesselnde Atmosphäre erlebt, inmitten eines Ozeans strahlender Gesichter. Auch wenn das Eis unter den jubelnden Massen nicht für Eishockeyhelden schmolz, wurden an diesem Sonntag die Jungmeisterinnen und Jungmeister des Handwerks gebührend gefeiert. Diese außergewöhnliche Veranstaltung stand ganz im Zeichen ihrer erstaunlichen Bildungsleistungen, ihres unerschütterlichen Unternehmergeistes und ihres bahnbrechenden Engagements für die Energiewende.
Kammerpräsident Andreas Ehlert eröffnete den Festakt und lobte die Absolventen für ihre Leistung unter echten Wettbewerbsbedingungen. Er betonte, dass die berufliche Bildung die beste Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit und Verantwortung bietet. Die praktische Erfahrung, die die Absolventen während ihrer Ausbildung gesammelt haben, ist unbezahlbar. "So viel Praxistauglichkeit lehrt keine Schule und keine Universität", sagte Ehlert.
Besonders bemerkenswert ist die erhöhte Gründungsbereitschaft dieses Meisterjahrgangs. Laut einer Umfrage der Handwerkskammer Düsseldorf planen oder haben bereits zwei Drittel der Absolventen (67 Prozent) den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Dies ist der höchste Wert, den die Handwerkskammer je bei einer Jungmeisterumfrage festgestellt hat. Rund 20 Prozent der Gründungswilligen haben ihre Unternehmen bereits vor Prüfungsabschluss gegründet oder übernommen. Dies zeigt den Unternehmergeist und das Streben nach beruflicher Unabhängigkeit bei den Absolventen.
In seiner kritischen Ansprache warf Ehlert der Politik aber besonders in einem Punkt Systemversagen vor: Kein Mutterschutz für selbständige Frauen - ein Wermutstropfen bei der Förderung von Gründerinnen. Die Folge: Eine alarmierend niedrige Quote von Frauen bei den Jungmeistern. Die Entscheidung zwischen Betrieb und Kind sollte keine Frau in die Insolvenz führen, beschwor Ehlert energisch.
Das Handwerk ist Zukunftsmacher
Der Kammerpräsident betonte in seiner Rede auch die Bedeutung der Meisterinnen und Meister für die Energiewende und die gesellschaftliche Transformation. Mit den Worten "Das Handwerk ist Zukunftsmacher" drückte er den Enthusiasmus und die Entschlossenheit aus, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Er unterstrich, dass das Handwerk eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Energieerzeugung und Ressourcenschonung spielt. Ehlert warnte nachdrücklich vor einer zu planwirtschaftlichen Herangehensweise bei der Wärmewende durch die Berliner Politik. Die Vorgaben im Gebäudeenergiegesetz sollten flexibler sein und mehr Vertrauen in die Innovationsfähigkeit der Heizungshersteller und des Handwerks setzen.
Die Meisterinnen und Meister des Handwerks seien die Wegbereiter für eine grüne Zukunft und stünden bereit, die notwendigen Veränderungen anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln. Mit ihrer Expertise und ihrem Engagement würden sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und die Transformation der Gesellschaft vorantreiben.
Beifall zollte der Handwerkspräsident der Landesregierung für die Einführung einer "Meisterprämie" als Startimpuls zu ihrer erklärten Zielsetzung, Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nummer 1 zu machen. Allerdings wurden auch kritische Anmerkungen zur Schulabgängerquote, den Kompetenzen der Grundschüler und den Ausgaben für die berufliche Bildung gemacht. Ehlert forderte mehr politischen Ehrgeiz und beklagte eine "überlange Bearbeitungsdauer beim Meister-Bafög".
Mit grünen Ideen schwarze Zahlen im Handwerk schreiben
In ihrer Festrede würdigte Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschafts- und Klimaschutzministerin, die beeindruckenden Fähigkeiten und das Engagement der Jungmeisterinnen und Jungmeister. Übrigens ein historischer Moment, weil sie die erste grüne Festrednerin bei den Düsseldorfer Meisterfeiern ist. Sie hob hervor, dass das Handwerk eine zentrale Rolle beim Energiesparen und beim Ausbau erneuerbarer Energien spielt. Die Absolventen sind unverzichtbar für die Zukunft der Handwerksbetriebe und den Klimaschutz vor Ort. "Innovation ist Tradition im Handwerk", sagte die Ministerin. "Zusammen stemmen wir die großen Herausforderungen der Zukunft, da bin ich mir sicher." Mit grünen Ideen ließen sich auch schwarze Zahlen schreiben. Beim Meister-Bafög versprach sie Besserung. Da sei sie mit dem Kabinettskollegen Karl-Josef Laumann (CDU) dran.
Als Höhepunkt der Veranstaltung erhielten die 17 besten Absolventen der Meisterprüfungen ihre Meisterbriefe und besondere Auszeichnungen. Anschließend wurde das Festgeschehen in die Arena des Domes verlagert, wo die Feier mit Musik, DJ und Foodtrucks in vollem Gange war.
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