Kommentar. Christian Lindner und seine FDP befinden sich nach der Bundestagswahl erneut in der glücklichen Rolle des Kanzlermachers. 2017 hatte Lindner noch zurecht die Koalitionsverhandlungen mit der CDU und den Grünen abgebrochen. Die FDP wurde schmählich von der Union links liegengelassen und hätte außer ein paar Ministerposten keinen ihrer Programmpunkte durchsetzen können.
Schon die schwarz-gelbe Koalition von 2009 hatte gezeigt, wie die von Merkel gleichgeschaltete CDU mit dem liberalen Koalitionspartner fremdelte. Schuld am Bruch der Koalitionsverhandlungen 2017 für eine von Merkel favorisierte schwarz-grün dominierte Bundesregierung war Merkels linksgerichtete Parteipolitik, aber die FDP wurde fälschlich öffentlich als Königinnenmörder angeprangert.
2021 könnte Lindner nun pokern, um das Beste für seine Partei herauszuholen. Aber kann er das wirklich? Die Grünen tendieren eindeutig zu einer Koalition mit der SPD. Nur die FDP könnte Laschet noch zum Kanzler machen. Aber um welchen Preis? Die Mehrheit der Bevölkerung ist für eine Ampel. Sollte Lindner den Verlierer Laschet dennoch zum Kanzler krönen, würde er sich den Zorn der Wähler und Wählerinnen zuziehen. Da aber im nächsten Jahr die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen anstehen, sollte er sich das genau überlegen. Bei der CDU würde der unbeliebte Laschet die Fliehkräfte in der eigenen Partei und ihrer Wählerschaft noch deutlich steigern. Schon seine Wahl zum Parteivorsitzenden war gegen das Votum der Basis, die lieber Merz an der Parteispitze gesehen hätte.
Lindner wäre also gut beraten, eine Ampel zu schmieden. Er sollte schnell zu dem Ergebnis kommen, dass Jamaika keine Option ist und der CDU eine Absage erteilen.
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