Norbert Opfermann

März 102 Min.

Zeitreise im Paulsmühlenbunker

Benrath, 10.03.2024. Am Tag der Archive öffnete auch der Paulsmühlenbunker in Benrath seine Tore für Geschichtsinteressierte. Wolfgang Sauer, ehemaliger Lehrer am Benrather Schlossgymnasium, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschichte lebendig werden zu lassen. „Wir verstehen uns als das Gedächtnis Benraths und sammeln alles, was mit der Geschichte des Stadtteils zu tun hat“, erklärte Sauer, der seit 18 Jahren das Archiv des Heimatvereins leitet.

Der Paulsmühlenbunker (Foto: Opfermann)

Technische Fragen beantwortete Michael Geier, der seit einigen Jahren erster Vorsitzender der Paulsmühler Jecken ist. Die Renovierung des Bunkers läuft bereits seit mehreren Jahren, und Geier fügt hinzu: "Alles, was Sie hier sehen, ist das Ergebnis unzähliger Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Der Bunker ist immer noch eine ewige Baustelle". Bevor die Besucherinnen und Besucher einen Blick in den historischen Originalteil des Bunkers werfen konnten, informierte Sauer über dessen Geschichte. Von Schulchroniken während des Zweiten Weltkriegs bis hin zu Daten über Bombenangriffe nahm er die Besucher mit auf eine Zeitreise. "Was wir Ihnen hier erzählen, ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was wir im Archiv über das 'Dritte Reich' zusammengetragen haben. Wir setzen uns zum Beispiel dafür ein, die tragische Geschichte der jüdischen Gemeinde in Benrath während der NS-Zeit zu erzählen, und können vor allem für Schulklassen viel Aufklärungsarbeit leisten", so Sauer.

Ein erhaltener Generator (Foto: Opfermann)

Während der Führung konnten die Besucherinnen und Besucher die original erhaltenen Maschinen bewundern. "Um Geräte wie den Maschinenkontrollraum und das Notstromaggregat freizulegen, mussten 14 Tonnen Schutt und Abfall aus dem Bunker entfernt werden. Einige Maschinen konnten wir sogar wieder zum Laufen bringen", erklärte Geier. „Wir führen oft Schüler durch den Bunker, vor allem wenn sie sich im Unterricht mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Der Gang durch den Bunker ermöglicht es ihnen, die Geschichte aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.“

In das Kellergeschoss ist das Heimatarchiv eingezogen, das wegen der Sanierung des Benrather Rathauses einen Ausweichort suchte. Eine kleine Ausstellung zeigt unter anderem Bilder vom Benrather Schloss mit Hakenkreuzbeflaggung. Für eine Zeitzeugin war der Ausflug in die Bunkerwelt eine Reise in die eigene Vergangenheit, sie hatte nach dem Zweiten Weltkrieg im Bunker gewohnt, der als Notunterkunft diente.

Der Erhalt des Bunkers ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. "Wir brauchen jedes Jahr 30.000 Euro, um die Kosten für Miete, Strom und Investitionen zu decken. Um Einnahmen zu erzielen, organisieren wir jedes Jahr größere Veranstaltungen", sagte Geier abschließend.

 

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