Norbert Opfermann

27. Mai 20212 Min.

Rote Karte für Kardinal Woelki

Gerresheim. Am 27. Mai kam Kardinal Rainer Maria Woelki zu einem Krisengespräch nach Düsseldorf. Mehr als 80 Demonstranten zeigten dem Kardinal die rote Karte. Mit Video.

140 Gemeindemitglieder von St. Margareta stellen sich gegen die Kirchenführung und lehnen die Firmung der Firmlinge durch Kardinal Rainer Maria Woelki am 9. Juni ab. Sie forderten Woelki in einem offenen Brief auf, der Firmung fern zu bleiben. Wie aus Gutachten des Erzbistums Köln hervorgeht, ist die Gemeinde durch zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von zwei Priestern betroffen, die früher in der St. Margareta tätig waren. Woelki, der in der Gemeinde als Praktikant und Diakon tätig war, meldete einen Fall zunächst nicht nach Rom und würdigte den Verstorbenen, trotz der ihm der damals bekannten Missbrauchsvorwürfe, noch bei der Beerdigungsfeier. Im zweiten Fall geht es um einen Pfarrer, der von 1995 bis 2000 Kaplan in St. Margareta war und erst kürzlich beurlaubt wurde.

Viele engagierte Gemeindemitglieder zweifeln nicht nur an der Kirchenleitung, sondern haben das Vertrauen in den Bischof verloren. Die Firmung könne nur jemand vollziehen, der als Christ in seinem Amt und in seinem Handeln glaubwürdig sei, heißt es in dem Brief: „Sie sind für uns -leider- nicht mehr glaubwürdig“

Der Kardinal kam daher am 27. Mai zu einem nicht öffentlichen Krisengespräch mit 40 ausgewählten Gemeindevertretern in die Kirche der Gemeinde St. Maria vom Frieden an der Dreherstraße. Dort warteten mehr als 80 Demonstranten, um dem umstrittenen Kardinal in einem stillen Protest die rote Karte zu zeigen. Der Kardinal verschwand schnell in der Kirche. Die Demonstranten waren vom Verhalten Woelkis enttäuscht. Auf den Zuruf: "Was haben Sie der Gemeinde heute mitgebracht?" antwortete er: "Mich selbst". Dann sagte er noch leise zu den Demonstranten: "Alles Gute Ihnen." Hierauf erwiderte die Menge: "Garnichts ist gut." und "Ja, im Himmel."

Nach dem zweistündigen Gespräch hält Woelki weiter an der Absicht fest, die Firmung persönlich durchzuführen.

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